Kindersitzerhöhung: Wann Ihr Kind sie wirklich braucht
Kindersitzerhöhung mit Rückenlehne kann bei einem Seitenaufprall die Belastungen auf Kopf und Brust eines Kindes um mehr als die Hälfte reduzieren. Wir wissen als Eltern, dass die Sicherheit unserer Kinder im Auto höchste Priorität hat. Tatsächlich gilt in Deutschland die Kindersitzpflicht bis zum Alter von zwölf Jahren oder einer Körpergröße von 150 Zentimetern.
Besonders wichtig zu verstehen ist, dass nicht alle Kindersitzerhöhungen gleich sind. Einfache Modelle ohne Rückenlehne bieten keinen ausreichenden Schutz für den Becken-, Schulter- und Kopfbereich. Außerdem besteht bei einem Unfall die Gefahr, dass der Kopf eines Kindes unter den Airbag rutscht, der für Erwachsene konzipiert ist. Nach der aktuellen Norm UN Reg. 129 ist eine Sitzerhöhung erst für Kinder ab 125 Zentimetern Körpergröße und mehr als 22 Kilogramm Körpergewicht zugelassen. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wann Ihr Kind wirklich eine Kindersitzerhöhung braucht und worauf Sie beim Kauf und der Verwendung unbedingt achten sollten.
Was ist eine Kindersitzerhöhung und wann wird sie relevant?
Eine Kindersitzerhöhung ist für heranwachsende Kinder gedacht, die aus den klassischen Kindersitzen herausgewachsen sind, jedoch noch nicht groß genug sind, um sicher mit dem normalen Fahrzeuggurt angeschnallt zu werden. Anders als bei Babyschalen oder Kleinkindersitzen geht es bei Sitzerhöhungen primär darum, den Größenunterschied auszugleichen und für einen korrekten Gurtverlauf zu sorgen.
Unterschied zwischen Kindersitz und Sitzerhöhung
Der grundlegende Unterschied zwischen einem Kindersitz und einer Sitzerhöhung liegt im Gurtsystem. Während Kindersitze über ein eigenes, integriertes Gurtsystem verfügen, wird das Kind auf einer Sitzerhöhung mit dem regulären Dreipunktgurt des Fahrzeugs angeschnallt. Dies macht Sitzerhöhungen zwar kompakter und leichter, allerdings auch weniger schützend.
Bei der Auswahl einer geeigneten Kindersitzerhöhung unterscheide ich drei verschiedene Typen:
Sitzerhöhung mit Rückenlehne: Die sicherste Variante verfügt über zwei ausgeprägte Führungshörner für den Beckengurt sowie eine Rückenlehne mit Kopfstütze. Die Rückenlehne sorgt für den richtigen Verlauf des Schultergurts und bietet gleichzeitig Schutz bei Seitenaufprall.
Sitzerhöhung mit Gurtführung: Diese Variante besitzt Führungshörner für den Beckengurt, bietet jedoch keinen ausreichenden Schutz für Schulter-, Kopf- und Oberkörperbereich des Kindes bei einem Unfall.
Einfache Sitzerhöhung: Die einfachste Form bietet praktisch keinen zusätzlichen Schutz für Becken-, Schulter- und Kopfbereich. Der richtige Verlauf des Sicherheitsgurts kann nicht garantiert werden, was das Verletzungsrisiko bei Unfällen erheblich erhöht.
Fachleute raten dringend von einfachen Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne ab, da diese bei Crashtests mit "nicht genügend" durchfallen würden. Der fehlende Seitenhalt ist besonders problematisch, denn bei einem Seitenaufprall könnte das Kind gegen die Fensterscheibe prallen.
Meiner Erfahrung nach sollte eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne immer bevorzugt werden. Diese kann die auf Kopf und Brust wirkenden Belastungen im Falle eines Seitenaufpralls um mehr als die Hälfte reduzieren.
Warum der Gurtverlauf entscheidend ist
Der korrekte Gurtverlauf ist ein entscheidender Sicherheitsfaktor bei Kindersitzerhöhungen. Der häufigste Fehler bei der Sicherung des Kindes ist ein falscher Gurtverlauf im Beckenbereich. Denn ohne die richtige Gurtführung könnte der Beckengurt im Falle eines Unfalls in den weichen Bauchraum des Kindes rutschen und lebensgefährliche innere Verletzungen verursachen.
Damit ein Gurt optimal schützt, muss er folgende Kriterien erfüllen:
Der Schultergurt soll über die Schultermitte verlaufen, nicht am Hals und nicht zu weit außen.
Der Beckengurt muss so tief wie möglich über die Leistenbeuge gehen, nicht über dem Bauch des Kindes.
Der Gurt muss straff angelegt und darf nicht verdreht sein.
Bei einer Sitzerhöhung mit Rückenlehne sorgt die verstellbare Kopfstütze dafür, dass der Schultergurt perfekt der Größe des Kindes angepasst werden kann. Die meisten modernen Modelle verfügen über eine Gurtführung an der höhenverstellbaren Kopfstütze, was einen optimalen Verlauf des Schultergurtes garantiert.
Die Wahl der richtigen Kindersitzerhöhung ist also keine Frage des Komforts, sondern eine grundlegende Sicherheitsentscheidung. Nur wenn der Gurt optimal über dem Becken sowie zwischen Hals und Schulter verläuft, bietet der Fahrzeuggurt auch jüngeren Passagieren den bestmöglichen Schutz.
Folglich empfehle ich jedem Elternteil, beim Umstieg auf eine Kindersitzerhöhung besonders sorgfältig vorzugehen und sich nicht von praktischen, aber weniger sicheren Lösungen verleiten zu lassen. Dennoch ist wichtig zu verstehen, wann dieser Wechsel überhaupt erfolgen sollte – ein Thema, auf das ich im nächsten Abschnitt genauer eingehen werde.
Gesetzliche Vorgaben: Ab wann darf mein Kind auf die Sitzerhöhung?
In Deutschland gilt seit 1993 die gesetzliche Kindersitzpflicht. Wann genau ein Kind auf eine Sitzerhöhung wechseln darf, ist dabei klar gesetzlich geregelt. Die Grundregel besagt: Kinder müssen bis zum vollendeten 12. Lebensjahr oder bis zu einer Körpergröße von 150 cm in geeigneten Rückhalteeinrichtungen gesichert werden.
Regelungen nach UN ECE Reg. 44 und UN Reg. 129
Derzeit sind zwei zentrale Prüfnormen in Deutschland parallel gültig, nach denen Kindersitzerhöhungen zugelassen werden können:
Die ältere Norm UN ECE Reg. 44 teilt Kindersitze nach dem Gewicht des Kindes in Gruppen ein. Hier gehören Sitzerhöhungen zu den Gruppen II und III:
Gruppe II: 15 bis 25 kg (etwa 3,5 bis 7 Jahre)
Gruppe III: 22 bis 36 kg (etwa 6 bis 12 Jahre)
Die neuere Norm UN ECE Reg. 129 (auch "i-Size" genannt) orientiert sich hingegen an der Körpergröße des Kindes. Bei dieser Norm können Hersteller die Größenbereiche für ihre Kindersitze selbst festlegen. Allerdings dürfen Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne nach dieser Norm erst für Kinder ab 125 cm Körpergröße und einem Gewicht von mindestens 22 kg verwendet werden.
Wichtig zu wissen: Seit September 2023 gilt ein Verkaufsverbot für neue Kindersitze nach der älteren Norm UN ECE Reg. 44. Seit September 2024 dürfen auch keine Lagerbestände mehr verkauft werden. Bereits vorhandene Sitze dieser Norm dürfen jedoch weiterhin genutzt werden.
Mindestgröße und -gewicht im Überblick
Abhängig von der Zulassungsnorm und der Art der Sitzerhöhung gelten unterschiedliche Mindestanforderungen:
Nach UN ECE Reg. 44:
Sitzerhöhungen allgemein: ab 15 kg Körpergewicht
Einfache Sitzerhöhung (Gruppe III): ab 22 kg Körpergewicht
Nach UN ECE Reg. 129 (i-Size):
Sitzerhöhungen mit Rückenlehne: je nach Herstellerangabe
Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne: erst ab 125 cm Körpergröße und 22 kg Körpergewicht
Aus Sicherheitsgründen sollte ich darauf achten, dass mein Kind nicht zu früh auf eine Sitzerhöhung wechselt. Der entscheidende Moment für den Wechsel ist erreicht, wenn der Kopf des Kindes deutlich über die obere Kante des bisherigen Kindersitzes hinausragt.
Warum zu frühes Umsteigen gefährlich ist
Ein verfrühter Wechsel auf eine Sitzerhöhung kann gefährliche Folgen haben. Wenn die Sitzerhöhung für das Kind noch zu groß ist, kann der Sicherheitsgurt nicht optimal verlaufen und seine Schutzfunktion nicht erfüllen.
Bei Kindern mit zu geringer Körpergröße besteht die Gefahr, dass der Beckengurt bei einem Unfall in den Bauchraum rutscht und innere Organe verletzt. Darüber hinaus bietet eine einfache Sitzerhöhung ohne Rückenlehne keinen ausreichenden Schutz für den Kopf-, Nacken- und Seitenbereich.
Besonders kritisch: Bei schlafenden Kindern ist die Gefahr, aus dem Gurt zu rutschen, bei einer einfachen Sitzerhöhung ohne Rückenlehne deutlich erhöht. Folglich empfehlen Experten, dass Kinder so lange wie möglich in einem vollwertigen Kindersitz mit integriertem Gurtsystem bleiben sollten.
Zudem gilt bei der neueren i-Size-Norm, dass Kinder bis zum Alter von 15 Monaten grundsätzlich entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden müssen. Dies liegt daran, dass in den ersten Lebensjahren der Kopf noch einen großen Teil des Körpergewichts ausmacht, weshalb bei einem Frontalaufprall schwere Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule drohen.
Wir sollten daher im Zweifelsfall immer etwas länger mit dem Wechsel auf eine Sitzerhöhung warten, statt zu früh umzusteigen. Die Sicherheit unserer Kinder hat absoluten Vorrang vor vermeintlichen praktischen Vorteilen.
Sitzerhöhung ist nicht gleich Sitzerhöhung: Die drei Typen im Vergleich
Bei der Wahl einer passenden Kindersitzerhöhung unterscheiden Experten zwischen drei grundlegenden Typen, die unterschiedliche Sicherheitsniveaus bieten. Der richtige Typ hängt maßgeblich von Größe, Gewicht und dem Entwicklungsstand Ihres Kindes ab.
Sitzerhöhung mit Rückenlehne
Die sicherste Variante unter den Kindersitzerhöhungen ist jene mit Rückenlehne und integrierter Kopfstütze. Diese verfügt über zwei ausgeprägte Führungshörner für den Beckengurt, wobei die Rückenlehne für den optimalen Verlauf des Schultergurts sorgt. Bei einem Unfall verhindern die Führungshörner effektiv, dass der Beckengurt hochrutscht und in den empfindlichen Bauchraum des Kindes schneidet.
Besonders wertvoll ist der integrierte Seitenaufprallschutz: Die Kopfstütze stabilisiert nicht nur den Kopf eines schlafenden Kindes, sondern schützt im Fall eines seitlichen Zusammenstoßes vor schweren Verletzungen. Diese Modelle können bereits für Kinder ab 15 Kilogramm genutzt werden und bieten damit einen früheren Einstieg als die einfacheren Varianten.
Moderne Modelle mit Rückenlehne verfügen häufig zusätzlich über Isofix-Verankerungen, wodurch die Seitenstabilität erhöht und das Kippen des Sitzes bei Kurvenfahrten verhindert wird. Die Lehne und Kopfstütze sind bei vielen Modellen zudem neigbar, was eine entspannte Ruheposition ermöglicht.
Sitzerhöhung mit Gurtführung
Im mittleren Sicherheitsbereich befinden sich Sitzerhöhungen mit spezieller Gurtführung, jedoch ohne vollständige Rückenlehne. Diese Variante besitzt zwar zwei Führungshörner, die den Beckengurt kontrollieren, allerdings fehlt der Seitenschutz für Schulter, Kopf und den Oberkörperbereich des Kindes. Dadurch erhöht sich das Verletzungsrisiko bei einem Crash erheblich.
Viele dieser Modelle verfügen über einen sogenannten "Gurtfix", der das Einschneiden des Gurtes am Hals des Kindes verhindert. Dennoch bleibt der entscheidende Nachteil: Ohne Rückenlehne bietet diese Sitzerhöhung bei einem Seitenaufprall keinerlei Schutz für den sensiblen Kopf- und Oberkörperbereich.
Manche Hersteller bieten diese Variante mit Isofix-Verankerungen an, was zumindest für eine bessere Stabilität des Sitzes sorgt. Trotzdem fehlt weiterhin die schützende Gurtführung im Halsbereich sowie jeglicher Seitenaufprallschutz.
Einfache Sitzerhöhung ohne Lehne
Die einfache Sitzerhöhung ohne Rückenlehne, oft auch als "Booster" bezeichnet, bietet den geringsten Schutz. Sie ist erst für Kinder geeignet, die mindestens 22 Kilogramm wiegen und größer als 125 Zentimeter sind. Der ADAC bewertet diese Variante aufgrund ihrer geringen Schutzwirkung mit "mangelhaft" und rät dringend davon ab.
Die wesentlichen Sicherheitsmängel sind erschreckend: Die mangelhafte Gurtführung kann bei einem Unfall dazu führen, dass der Beckengurt im Bauchraum schwere bis tödliche Verletzungen verursacht. Ohne Rückenlehne bietet sie keinerlei Schutz bei Seitenaufprall, wobei der Oberkörper ungebremst hin und her geschleudert werden kann.
Darüber hinaus besteht bei einfachen Sitzerhöhungen die Gefahr, dass sie bei einem Unfall verrutschen oder sogar komplett unter dem Kind herausrutschen, was im schlimmsten Fall zu einer Strangulation führen könnte. Ebenso problematisch: Schläft das Kind ein, kippt der Kopf ohne den Halt einer Rückenlehne einfach zur Seite, was eine ungesunde Haltung während der Fahrt bedeutet.
Obwohl diese einfachen Sitzerhöhungen durch ihre bunten Motive für Kinder ansprechend gestaltet und besonders preisgünstig sind, sollten wir uns bewusst sein, dass sie bei einem Unfall keinen ausreichenden Schutz bieten.
Sicherheit geht vor: Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Die beste Kindersitzerhöhung nützt wenig, wenn sie nicht korrekt im Fahrzeug montiert ist. Beim Kauf einer Kindersitzerhöhung sollten wir deshalb auf entscheidende Sicherheitsmerkmale achten, die über den Schutz unseres Kindes bei einem Unfall entscheiden können.
Einbauprobe im eigenen Auto
Vor dem Kauf ist eine gründliche Einbauprobe unverzichtbar. Hierbei prüfe ich, ob die Sitzerhöhung stramm und standsicher in meinem Fahrzeug eingebaut werden kann. Entscheidend ist dabei, dass die Sitzerhöhung passend für die Körpergröße meines Kindes und gleichzeitig bequem ist.
Mein Kind sollte deshalb unbedingt vor dem Kauf Probe sitzen. Besonders wichtig: Bei fast allen Modellen müssen sowohl Schulter- als auch Beckengurt auf der Seite des Gurtschlosses durch das Führungshorn verlaufen. Hier sollte ich immer die Herstelleranleitung beachten, da es je nach Modell Unterschiede geben kann.
Die sicherste Variante ist eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne, Kopfstütze und stark ausgeprägten Führungshörnern, die den Beckengurt und Schultergurt zuverlässig an Ort und Stelle halten.
Gurtverlauf und Kopfstützenhöhe prüfen
Bei der Einbauprobe achte ich besonders auf den korrekten Gurtverlauf und die Höhe der Kopfstütze. Der Schultergurt muss mittig über der Schulter verlaufen, während der Beckengurt unter die Führungshörner geführt wird und an den Hüftknochen oder gerade über den Oberschenkeln anliegt.
Darüber hinaus ist es wichtig zu überprüfen, ob sich der Gurt selbstständig aufrollt, wenn sich mein Kind nach vorne beugt. Falls nicht, sollte ich einen Sitz wählen, dessen Schultergurtführung besser zum Fahrzeug passt. Es darf keinesfalls eine dicke Jacke zwischen Becken und Gurt liegen, da dies die Schutzwirkung erheblich verringert.
Folgende Punkte sollte ich bei der Gurtprüfung beachten:
Der Dreipunktgurt muss straff anliegen und darf nicht verdreht sein
Die Kopfstütze sollte in der Höhe verstellbar sein, um den Schultergurt optimal zu führen
Der Gurt sollte sich leicht einziehen und nicht in der Führung verklemmen
Isofix-Befestigung als Zusatzschutz
Eine zusätzliche Isofix-Befestigung verbindet die Sitzerhöhung fest mit dem Auto und erhöht dadurch die Stabilität erheblich. Isofix ist ein genormtes Befestigungssystem, bei dem der Kindersitz über Rastarme mit Metallbügeln im Fahrzeug verbunden wird.
Beim Einbau eines Isofix-Kindersitzes ist auf das hörbare Einrasten der Verbindungselemente zu achten. Zudem verfügen moderne Modelle über Kontrollanzeigen, die von rot auf grün wechseln und so den korrekten Einbau signalisieren. Nach der Installation sollte ich einen Belastungstest durchführen: Ein kräftiger Ruck am Sitz darf kein Spiel oder klackende Geräusche verursachen.
Allerdings gilt: Isofix-Kindersitze dürfen inklusive Kind höchstens 33 Kilogramm wiegen. Liegt das Gewicht darüber, muss das Kind zusätzlich über den Fahrzeuggurt gesichert werden. Seit 2014 müssen übrigens alle neuen PKWs mit mehr als einer Sitzreihe mit mindestens zwei Isofix-Befestigungen ausgestattet sein.
Richtig anschnallen und nutzen: So schützen Sie Ihr Kind optimal
Die sorgfältige Anwendung einer Kindersitzerhöhung ist mindestens genauso entscheidend wie deren Auswahl. Selbst das beste Modell kann bei falscher Handhabung seinen Schutz nicht entfalten.
Dreipunktgurt korrekt anlegen
Für maximale Sicherheit muss der Dreipunktgurt des Fahrzeugs exakt positioniert werden. Dabei gilt:
Der Schultergurt verläuft mittig über die Schulter des Kindes – nicht am Hals und nicht zu weit außen
Der Beckengurt wird unter die Führungshörner geführt und liegt an den Hüftknochen oder direkt über den Oberschenkeln an
Sowohl Schulter- als auch Beckengurt müssen auf der Seite des Gurtschlosses durch das Führungshorn verlaufen
Um sicherzustellen, dass der Gurt straff genug anliegt, empfehle ich den Pinchtest: Versuchen Sie, den Gurt zwischen zwei Fingern zu einer Schlaufe zusammenzuschieben. Ist dies möglich, muss der Gurt nachgezogen werden. Achten Sie zudem darauf, dass der Gurt nicht verdreht ist.
Keine dicken Jacken unter dem Gurt
Crashtest-Untersuchungen des ADAC zeigen eindringlich: Dicke Winterkleidung ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Durch die Wattierung in Winterjacken entsteht zwischen Gurt und Körper eine gefährliche Lücke von bis zu 15 Zentimetern – die sogenannte Gurtlose.
Bei einer Vollbremsung oder einem Unfall komprimiert sich das flauschige Material der Jacke innerhalb von Sekundenbruchteilen. Dadurch hat das Kind unter dem Gurt plötzlich zu viel Bewegungsspielraum. Der Gurt schneidet tief in den Bauch ein, was schwerwiegende Verletzungen der Weichteile wie Darm, Leber oder Milz verursachen kann.
Deshalb gilt: Winterjacken vor Fahrtantritt ausziehen. Alternativ können Sie eine dünne Fleecejacke verwenden und Ihr Kind zusätzlich mit einer Decke wärmen.
Wann die Rückenlehne besonders wichtig ist
Besonders kritisch ist der Seitenaufprall – hier erweist sich die Rückenlehne als lebenswichtig. Während Frontalkollisionen etwa 60 Prozent aller Unfälle ausmachen, ist das Verletzungsrisiko bei seitlichen Zusammenstößen deutlich höher.
Die Kopfairbags im Auto sind für Erwachsene konzipiert und reichen oft nicht weit genug nach unten, um den Kopf eines Kindes zu schützen. Bei einem Seitenaufprall ohne Rückenlehne rutscht der Kopf unter dem Airbag durch und prallt direkt gegen die Fahrzeugtür.
Darüber hinaus verhindert die Rückenlehne bei schlafenden Kindern das gefährliche Herausrutschen aus dem Diagonalgurt. Sie reduziert nachweislich die auf Kopf und Brust wirkenden Belastungen um mehr als die Hälfte und senkt damit das Verletzungsrisiko erheblich.
Experten raten deshalb dringend zu Sitzerhöhungen mit Rückenlehne – besonders für längere Fahrten, bei denen Kinder häufig einschlafen.
Schlussfolgerung
Fazit: Sicherheit hat oberste Priorität
Beim Thema Kindersitzerhöhungen zeigt sich deutlich: Die Wahl des richtigen Modells ist keine Frage des Preises oder der Bequemlichkeit, sondern eine Entscheidung, die über Leben und Tod entscheiden kann. Besonders hervorzuheben ist dabei die Überlegenheit von Sitzerhöhungen mit Rückenlehne, die nachweislich den besten Schutz für unsere Kinder bieten.
Obwohl einfache Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne günstiger und kompakter erscheinen mögen, sollten wir uns stets bewusst sein, dass sie bei einem Unfall – insbesondere bei einem Seitenaufprall – keinen ausreichenden Schutz bieten. Tatsächlich ist ein vorzeitiger Wechsel von einem vollwertigen Kindersitz auf eine einfache Sitzerhöhung eine der gefährlichsten Entscheidungen, die wir als Eltern treffen können.
Unabhängig vom Modell gilt: Der korrekte Gurtverlauf ist entscheidend für die Schutzwirkung. Folglich müssen wir darauf achten, dass der Beckengurt über die Oberschenkel und nicht über den Bauch verläuft, während der Schultergurt mittig auf der Schulter liegt.
Darüber hinaus sollten wir niemals vergessen, dass dicke Winterjacken unter dem Gurt ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Stattdessen ist es besser, das Kind dünn anzuziehen und es bei Bedarf mit einer zusätzlichen Decke zu wärmen.
Abschließend sei gesagt: Eine Kindersitzerhöhung mit Rückenlehne mag etwas teurer sein, doch angesichts der deutlich höheren Sicherheit für unser Kind ist sie jede Investition wert. Schließlich gibt es nichts Wichtigeres als die Sicherheit unserer Kinder – nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch als unsere wichtigste Verantwortung als Eltern.